Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Begriff „medizinisch-psychologische Untersuchung“ (MPU) in Berührung gekommen? Wahrscheinlich dann, wenn Ihr Führerschein in Gefahr ist oder bereits entzogen wurde, richtig?
In diesem umfangreichen Artikel erfahren Sie alles Wichtige zur Begutachtung der Fahreignungsprüfung, um Ihnen den Einstieg in die bevorstehende MPU-Vorbereitung zu erleichtern. Weiterführende Informationen finden Sie hier…
MPU: Ein herausforderndes Thema
Wir beginnen mit einer provokanten Frage: Ist die MPU wirklich nur ein „Idiotentest“? Viele Menschen, die sich mit der Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung konfrontiert sehen, sind genau dieser Meinung.
Wie rund 100.000 andere MPU-Betroffene, die aus unterschiedlichen Gründen verkehrsauffällig geworden sind – Tendenz steigend!
Willkommen im Dschungel der MPU-Welt!
Dank Google und Co. haben Sie mit nur einem Mausklick Zugang zu einer schier unglaublichen Auswahl an Informationen, die sich mit dem Verlust des Führerscheins und der medizinisch-psychologischen Untersuchung befassen. Viele der aufgelisteten Anbieter, seien es Dienstleister oder Seminaranbieter, präsentieren Ihnen unterschiedlichste Angebote, Strategien und Services – doch nicht immer sind diese seriös.
Die entscheidende Frage: Ist die MPU-Anordnung wirklich ein Idiotentest?
Wenn Ihre Fahrerlaubnis in Gefahr ist oder bereits entzogen wurde, stellen Sie sich sicherlich die Frage: Was nun? Es gibt unzählige Informationen und Angebote von MPU-Beratern, die vermeintlich Hilfe bei der positiven Bewältigung der Untersuchung anbieten. Einige verlangen überhöhte Preise, andere versprechen 100%ige Garantien auf das Bestehen der MPU.
Eine positive MPU ist nicht käuflich!
Gerade deshalb ist es entscheidend, eine fundierte und fachliche Unterstützung zu finden, die Sie effektiv und nachhaltig auf eine positive medizinisch-psychologische Untersuchung vorbereitet.
Was bedeutet MPU überhaupt?
Eine MPU ist eine Untersuchung, die durchgeführt wird, um die Fahreignung einer Person zu überprüfen. Diese Untersuchung wird in der Regel angeordnet, wenn eine Person aufgrund eines Verkehrsverstoßes (z.B. Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss) ihren Führerschein verloren hat
Wie schaffe ich die MPU
…und welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Vorbereitung lässt sie sich meist erfolgreich meistern. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:
1. Akzeptieren Sie die Situation:
- Einsicht zeigen: Geben Sie offen zu, dass Sie einen Fehler gemacht haben und die Konsequenzen tragen müssen.
- Verantwortung übernehmen: Übernehmen Sie die volle Verantwortung für Ihr Verhalten.
2. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
- MPU-Vorbereitungskurse: Diese Kurse bieten Ihnen strukturierte Unterstützung und helfen Ihnen, die Anforderungen der MPU besser zu verstehen.
- Psychologische Beratung: Ein erfahrener MPU BErater kann Ihnen dabei helfen, die Ursachen Ihres Fehlverhaltens zu analysieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
3. Intensiv vorbereiten:
- Theoretische Kenntnisse: Beschäftigen Sie sich intensiv mit den rechtlichen Grundlagen und den medizinischen Aspekten des Straßenverkehrs.
- Praktische Übungen: Üben Sie Ihre Reaktionsfähigkeit und Ihr Wissen durch Fahrsimulationen oder andere Übungen.
- Psychologische Vorbereitung: Arbeiten Sie an Ihrer Selbstreflexion und entwickeln Sie eine positive Einstellung.
4. Ehrlichkeit ist der Schlüssel:
- Offen und ehrlich sein: Beantworten Sie alle Fragen ehrlich und ausführlich.
- Glaubwürdigkeit zeigen: Überzeugen Sie den Gutachter davon, dass Sie sich geändert haben.
5. Geduld und Ausdauer:
- Zeit nehmen: Die Vorbereitung auf eine MPU erfordert Zeit und Geduld.
- Nicht aufgeben: Auch bei Rückschlägen sollten Sie nicht aufgeben.
Wichtige Aspekte, auf die Sie sich konzentrieren sollten:
- Einsicht: Zeigen Sie, dass Sie die Gründe für Ihr Fehlverhalten verstanden haben.
- Motivation: Überzeugen Sie den Gutachter davon, dass Sie motiviert sind, Ihr Leben zu ändern.
- Veränderung: Präsentieren Sie konkrete Veränderungen in Ihrem Leben, die zeigen, dass Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben.
- Zukunftsperspektive: Entwickeln Sie eine realistische Zukunftsperspektive, in der Sie sich als verantwortungsbewusster Verkehrsteilnehmer sehen
MPU verstehen – MPU bestehen
Um die medizinische-psychologische Untersuchung überhaupt bestehen zu können, musst du erstmal verstehen was bei einer MPU-Begutachtung konkret gefordert wird!
Vorbereitung ist alles, aber nicht so einfach zu bewältigen. Denn wo fängt man denn nun genau an?
Dazu ist es unabdingbar, egal aus welchem Anlass die Fahrerlaubnis auf der Kippe steht, oder bereits entzogen wurde.
Ein qualifizierter und professioneller MPU-Coach, Berater kann dich im besten Fall, sicher durch die medizinisch-psychologische Begutachtung führen.
Je früher du mit dem informieren über die MPU beginnst, desto besser.
Was ist MPU?
MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung) ist nichts anderes als ein charakterlicher Eignungstest.
Nicht mehr – nicht weniger!
Die gesetzliche Bezeichnung lautet „Begutachtung der Fahreignung, was auch nichts anderes heißt, dass der zu Untersuchende seine Fahreignungszweifel ausräumen muss – bevor er seine Fahrerlaubnis, Sprich seinen Führerschein wieder erlangen kann.
Die MPU gibt es bereits seit 1954 in Deutschland. Der damalige Grund der Einführung der medizinisch-psychologische Untersuchung war ein wichtiges Instrument zur Überwachung und Verbesserung der Verkehrssicherheit, um die Zahl der Unfallopfer, Verletzte und Getöteten Verkehrsteilnehmer zu reduzieren.
Es gibt auch eine Anordnung zur MPU für Waffenbesitzer mit Waffenbesitzkarte (WBK)
Übrigens wird eine MPU nicht nur für Autofahrer bzw. Verkehrsteilnehmern angeordnet. Es gibt auch eine waffenrechtliche MPU Anordnung für Inhabern von Waffenscheinen/WBK.
Sie betrifft hier Jäger, Förster und Privatpersonen mit Waffenschein und/oder Waffenbesitzkarten. Genaueres über Eignungsgutachten für Waffenbesitzer kannst du hier nachlesen LINK Unterseite Waffen MPU
Zurück zur medizinisch-psychologische Untersuchung für Verkehrsteilnehmer (hier sind auch E-Scooter, Fahrradfahrer usw. angesprochen).
Um für die Fahrerlaubnisbehörde eine aussagekräftige Prognose, sprich MPU-Gutachten zu erstellen oder anzufertigen, werden amtlich anerkannte Träger von Begutachtungsstellen für Fahreignung beauftragt.
WICHTIG!
Auftraggeber ein MPU-Gutachten erstellen zu lassen, ist immer der MPU Betroffene und nie eine Behörde oder Institution. Deshalb zahlt der MPU´ler die Kosten der Begutachtung aus der eigenen Tasche.
Warum eine medizinisch-psychologische Untersuchung?
Die beauftragte MPU-Begutachtungsstelle (von dir selbst) hat die Aufgabe festzustellen mit Hilfe von Experten, Gutachtern – sprich „Verkehrspsychologen und Mediziner“ verlässliche Informationen zusammenzutragen, die helfen zu entscheiden ob die Fahreignungszweifel ausgeräumt werden können.
ACHTUNG! Es geht vordergründig nicht um deinen Führerschein!
Nach Abschluss der Begutachtung wird ein aussagekräftiges Gutachten erstellt, das Entscheidet ob der Ausgang im besten Fall dann positiv oder eben negativ ausgefallen ist. Grob basiert das Ganze auf eine Mischung aus…
- Körperliche Eignung: medizinischer Teil der MPU (Verkehrsmedizin)
- Persönlicher Charaktertest – psychologisches Explorationsgespräch
- Geistige Eignung: Reaktionsfähigkeit – Test
- Fragebogen
Der medizinische Teil und seine Bedeutung
Die ärztliche Untersuchung dient zur Überprüfung deines Gesundheitszustandes, der von einem Arzt durchgeführt wird. Gemäß der Anlage 4 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung) ist bei der MPU zu prüfen, ob gesundheitliche Störungen oder Beeinträchtigungen vorliegen.
Ob eventuell chronische Erkrankungen, oder auch Operationen erfolgt sind. Dabei wird unterschieden, zu welchem Anlass eine Begutachtung angeordnet wurde. Viele unterschätzen die Bedeutung der ärztlichen Untersuchung.
Gerade wenn es um eine MPU wegen Drogen oder Alkohol geht. Es ist also ein wichtiger Teil der gesamten medizinisch-psychologischen Untersuchung!
1. Ablauf des medizinischen Teils der MPU
Je nach Begutachtungsanlass muss unterschieden werden, welche ärztlichen Untersuchungsmaßnahmen zu erfolgen haben. Waren Drogen im Spiel, dauert die Untersuchung ausführlicher und erfahrungsgemäß länger.
Ist jemand wegen seinem „Punktekonto“ anwesend, ist in der Regel der medizinische Aspekt eher untergeordnet relevant. Das Gespräch beginnt zunächst mit der Anamnese, d.h. der Arzt erkundigt sich zuerst um das allgemeine Wohlbefinden.
Fragen zu eventuellen Vor- und/oder Erkrankungen. Erkundigungen nach möglichen Einnahmen von Medikamenten usw.. Der Arzt wird sich auch um den momentanen Lebensstil erkundigen – dazu später mehr.
Weiter geht es mit der körperlichen Untersuchung. Hier ist je nach Anlass das weitere Vorgehen wichtig (bei MPU wegen Punkte) eher unwichtig.
Hier ist ein Vergleich ähnlich einer Routineuntersuchung beim Hausarzt zu verstehen. D.h. im folgendem:
- Abhören von Herz und Lunge
- Pulsmessung
- Blutdruckmessung
- Bauchraum abtasten
- Testung diverser Reflexe (beidseitigen Patella-Sehnen-Reflexes am Knie)
- Überprüfung der Feinmotorik mit Finger-Nase-Versuch
- Überprüfung des Zentralen Nervensystems
Zur Untersuchung gehört auch auf eventuell sichtbaren Folgen verstärkten Alkoholmissbrauchs durch eventuelle Veränderungen der Haut (Spider naevi) und/oder abtasten bzw. tastbare Veränderung innerer Organe ect..
Du siehst, es erwartet dich eine ganze Menge an Test bzw. Untersuchungen. Natürlich wird auch das Rauch- & Trinkverhalten, oder besser gesagt, die Trinkgewohnheiten einer vorangegangenen Alkoholkonsums erfragt.
Expertentipp!
Deine Angaben sollten sowohl bei deinen Angaben im Fragebogen, wie auch an Hand von Fakten die Vorliegen, wie auch im Gespräch mit dem Arzt und dem MPU-Psychologen übereinstimmen. Dadurch ergibt sich bestenfalls ein stimmiges Bild, nicht nur zu deinem Gesundheitszustand.
Alles im Allem dauert die Untersuchung mit dem Gespräch des Mediziners je nach Anlass ca. 20 – 45 min.
Bei einer anlassbezogenen Drogen-MPU sind hier entsprechende Nachweise gemäß der geltenden CTU-Kriterien zu erbringen.
Drogenscreenings erfolgen über Haaranalysen und/oder Urinscreenings. Am besten man erkundigt sich bei einem akkreditierten, forensisch toxikologischen Institut!
2. Ablauf Explorationsgespräch mit dem Psychologen (Verkehrspsychologie)
Dieser Teil der medizinisch-psychologischen Untersuchung ist der mit am schwersten zu bewältigende! Hier Fallen nach aktuellen Zahlen ….% durch. Warum ist das so?
Wie weiter oben bereits genannt, ist dieser Teil der MPU ein psychologischer Eignungstest bzw. psychologischer Charaktertest.
Hierbei geht es grob um Persönlichkeitsmerkmale wie früheres Fehlverhalten, mögliche Ursachen disfunktionales Verhalten und einer eventuellen Persönlichkeitsstörung.
Ohne dass der Gutachter, jemand im Vorfeld schon persönlich kennengelernt hat, hat er eine Menge an Informationen die bereits erste Rückschlüsse auf die zu begutachtende Person schließen lässt.
Nehmen wir das Beispiel an jemanden, der eine MPU wegen permanenten Geschwindigkeitsverstößen begutachtet werden soll: Warum ist er hier?
Folgende Kriterien sprechen (womöglich) gegen ihn:
- Missachtung von Regeln, Gesetzen und Verpflichtungen
- Missachtung sozialer Normen
- Fehlendes Schuldbewusstsein und geringes Einfühlungsvermögen (keine Empathie)
- Niedrige Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten
- Geringe Frustrationstoleranz
- Mangelnde Lernfähigkeit aufgrund von Erfahrung (lernen aus Konsequenzen)
Bei den o.g. Punkten müssen nicht alle gleichzeitig zutreffen, jedoch sind hier die aufgeführten Punkte selbsterklärend!
In dem Gespräch mit dem Verkehrspsychologen geht es in erster Linie um Einsicht. Verstehen der Ursachen, der Hintergründe und eventuell belastende oder schwierige Lebenssituationen. Warum kam es zu den Auffälligkeiten.
Sind die Ursachen bekannt, dann hat der MPU´ler auch die Möglichkeit die negativen Verhaltensmuster zu erkennen und vor allem auch zu andern & zu verändern.
An dieser Stelle ist ein erfahrener Therapeut oder qualifizierter psychologischer Berater maßgeblich hilfreich, diese Fehlfunktionen oder Störungen mit dem Klienten zu erarbeiten – zu reflektieren und zu verstehen!
Der Gutachter ist kein Richter und wird niemanden verurteilen. Das ist vielen nicht ganz klar oder geheuer.
Deswegen versuchen an dieser Stelle viele, ihre Daten und Delikte meist zu bagatellisieren oder zu beschwichtigen. Dabei geht es in dem MPU-Gespräch vielmehr darum, Einsicht zu zeigen, es verstanden zu haben. Sich wirklich selbstkritisch mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt zu haben.
Und ja, es ist ein glaubhaft machen, dass man ein angemessenes Problembewusstsein entwickelt hat!
Dafür dient quasi der interne Teil des Explorationsgesprächs mit dem Verkehrspsychologen dazu.
Um es übersichtlicher zu machen – das MPU-Gespräch mit dem Psychologen ist auch mehr oder weniger in 3 Teile aufgebaut:
- MPU Fragen zur Vergangenheit: Hier wie o.g. wird die Vergangenheit beleuchtet.
- MPU Fragen zur Gegenwart: Was hat sich seither bereits positiv verändert?
- MPU Fragen zur Zukunft: Hierbei geht es um Notfallstrategien, mögliche Absicherungen, einer Notfallvorsorge und Prävention
Im groben kann man davon ausgehen, dass die Reihenfolge in etwa so aussehen kann. Wie auch immer die Aktenlage aussieht, die Reihenfolge macht Sinn und ist aufbauend von der Vergangenheit bis in die Zukunft.
Das heißt aber nicht, dass der Psychologe im Gespräch auch mal hin und her springt, wenn er es für nötig hält.
3. Reaktionstest der MPU
Um genauer zu sein die Leistungsdiagnostik. Hier werden die Reaktionsfähigkeit, die Konzentration und die Aufmerksamkeit getestet. Es ist ein standardisierter Reaktionstest am Computer. U.a. wird getestet, die Wahrnehmungs- und Reaktionsleistung.
Des weiteren wird dabei die visuelle und auditiven Fähigkeiten (Hören und Sehen) geprüft.
4. MPU Fragebogen
Der MPU Fragebogen zu deiner Person bleibt oft unerwähnt. Er liefert für den Verkehrspsychologen aber eine ganz Menge an Informationen über dich! Meistens zu Beginn nach der Anmeldung (jede MPU-Begutachtungsstelle hat ihren eignen Ablauf) wird dir ein Fragebogen ausgehändigt, den du so ehrlich und sorgfältig wie möglich ausfüllen solltest.
Die Fragen drehen sich u.a. um deinen Gesundheitszustand, sowie zur Gesundheitsvorgeschichte (Anamnese). Deinen sozialen Status – also Fragen zu deiner derzeitigen Lebenssituation. Fragen zu eventueller Medikation, ob du innerhalb der letzten 6 Monate/Jahr Medikamente eingenommen hast und welche usw..
Weiter Fragen zum eventuellen Genussmittelkonsum oder berauschenden anderen Substanzen. Dazu werden je nach Anlass die Fragebögen je nach aktenkundigem Delikt ausgehändigt.
D.h. wer beispielsweise eine Drogen-MPU machen muss, bekommt erweiternd Drogenspezifische Fragen – eine MPU wegen Alkohol mit Relevanz zu alkoholischen Genussmitteln gestellt. Das gleiche bei Einnahme von Medikamenten usw.
WICHTIG!
Ein erfahrener MPU-Berater wird mit dir anlassbezogen die Fragen im Vorfeld der MPU-Vorbereitung sorgfältig durchgehen.
Ein Auszug diverser Fragen im Überblick: (Detaillierte Fragen je nach Anlass – gerne auf Anfrage!)
✓ Fragen zum Gesundheitszustand
- Sind sie in ärztlicher Behandlung? Ja/Nein – wenn ja, warum?
- Nehmen sie regelmäßig Medikamente? Ja/Nein – wenn ja, welche? Seit wann nehmen sie diese?
- Haben sie jemals berauschende Mittel eingenommen? Ja/Nein – wenn ja welche?
✓ Fragen zum derzeitigen sozialen Status
- Ihre derzeitig ausgeübte Tätigkeit?
- Ihre Beziehungsstatus? Bindung oder Beziehung? Ja/Nein – wenn ja seit wann?
- Kinder, Eheschließung, Scheidung, arbeitslos usw. Ja/Nein – wenn ja seit wann?
✓ Fragen zum Genussmittelkonsum
- Trinken sie regelmäßig Alkohol? Ja/Nein – wenn ja, was konkret? Regelmäßig – täglich/wöchentlich?
- Trinken sie koffeinhaltigen Kaffee o.ä.? Ja/Nein – wenn ja, wie viele Tassen/Tag
- Rauchen sie? Ja/Nein – wenn ja wie viel? Stück/Tag ect.
✓ Fragen zum anlassbezogenen Delikt (Beispiel Alkohol)
- Wie viel Alkohol hatten sie am Tat-Tag getrunken?
- Hatten sie das Gefühl noch sicher am Straßenverkehr teilzunehmen?
- Wie viele Kilometer legten sie bis zur Kontrolle durch?
- Wie viele Kilometer wollten sie zurücklegen?
Aufgabe einer MPU
Auf die MPU-Begutachtungsinstitute in Deutschland kommt hier eine zentrale und verantwortungsvolle Bedeutung zu!
Sind sie es, die maßgeblich darüber entscheiden, ob ein Betroffener seine Fahrerlaubnis wiederbekommt, oder nicht. Dazu unterliegen die Begutachtungsstellen einer strengen Qualitätskontrolle, welche von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) überwacht und kontrolliert werden.
Die erstellten MPU Gutachten müssen formalen sowie inhaltlichen Standards standhalten. Sie müssen wissenschaftliche Nachprüfbarkeit, vor allem Widerspruchsfrei und den Begutachtungs-Leitlinien & Begutachtungskriterien zur Kraftfahreignung genügen und erfüllen.
- Vorliegende Fakten: Hier ist gemeint, alles was aktenkundig oder strafrechtlich ect. bereits vorhanden ist. Diese Informationen hat der MPU-Gutachter vorliegen. Dazu zählen Auszüge aus dem Fahreignungsregister, der Führerscheinakte und Strafakten udgl.. dazu zählt u.a. auch der am Begutachtungstag ausgefüllte Fragebogen (hier sollte alles stimmig zu allem anderen passen).
- Erfahrungswerte & Statistiken: Das Erfahrungswissen welches auf Wahrscheinlichkeitsaussagen basiert, ist nötig um die Entwicklung des Verhaltens des zu Begutachteten in die Zukunft zu prognostizieren. Dazu fließen u.a. diverse Werte aus Verkehrs- und Verhaltens Statistiken mit ein. Diese Statistiken werden herangezogen um möglichst genau eine Prognose des weiteren Verhaltens herzuleiten. Im nachfolgenden Beispiel hat ein junger Mann, sein Alter, sowie die Statistik gegen sich! Selbstverständlich hat der MPU´ler durch eine fundierte MPU Vorbereitung und glaubhaft veränderten Verhaltensweisen die Möglichkeit die Eignungszweifel auszuräumen. Gestützt durch ein angemessenes Problembewusstsein authentisch darzulegen.
Ein Beispiel: Die Wahrscheinlichkeit eines jungen Erwachsenen mit 23 Jahren, wegen wiederholter Geschwindigkeitsdelikten erneut aktenkundig zu werden, ist um ein vielfaches höher, wie das eines 50 jährigen Mannes.
- Hypothese: Eine Hypothese gemäß der verschiedenen MPU Beurteilungskriterien könnte anhand einer MPU wegen Alkohol (z.B. Hypothese A2) wie folgt aussehen – Der Klient ist nicht dauerhaft in der Lage, mit Alkohol kontrolliert umzugehen. D.h. er verzichtet deshalb konsequent, zeitlich unbefristet und nachhaltig auf den Konsum von Alkohol.
Im folgendem ist eine MPU-Begutachtung auf verschiedenen Punkten aufgebaut:
- Vorliegende Fakten
- Aktenkundige Delikte
- Führerscheinakte
- Strafsachen
Gesetzliche Grundlagen
Wer aus unterschiedlichen Gründen die Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen (ACHTUNG: Auch führerscheinfreie Fahrzeuge, wie Fahrräder sind hier betroffen) im Straßenverkehr nicht geeignet ist – und die notwendigen körperlich, gesundheitlichen und geistigen Rahmenbedingungen nicht gerecht wird, ist zum Führen eines KFZ nicht geeignet.
Um dies klar zu regeln ist das Straßenverkehrsgesetz (StVG), sowohl für die Erteilung einer Fahrerlaubnis, wie auch der Entziehung einer Fahrerlaubnis bemächtigt.
Voraussetzung auf Wiedererlangung der Fahreignung
Um die Voraussetzung für die Wiedererlangung der Fahreignung wieder herstellen zu können, ist im Rahmen einer angeordneter medizinisch-psychologischen Untersuchung festzustellen, ob der Antragsteller alle erforderlichen Nachweise der Fahreignung erfüllen kann. Die ist unter §20 Absatz 1 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) geregelt.
Und genau deshalb gibt es auch die MPU!
MPU Kritik:
Selbstverständlich hat in der Regel eine Anordnung zur medizinisch-psychologischen Untersuchung seine Berechtigung. Jedoch zeigt es auch seine Intransparenz und es fehlt von Anfang an, an klaren Informationen für MPU´ler.
Gerade wenn es um Abstinenznachweise geht, ist hier eine riesige Informationslücke – die eigentlich nicht sein dürfte!
Da in den MPU-Begutachtungsleitlinien ganz klar geregelt ist, wer berauschende Mittel konsumiert hat, muss Veränderungen seines Konsums „sprich seine Abstinenz“ nachvollziehbar darlegen können, dass kein Konsum mehr stattfand. Dieser Hinweis kann aber nur ein rechtskräftiger Abstinenznachweis entweder in einem forensisch toxikologischen Institut oder einen dafür ausgebildeten Arzt erfolgen.
Hier warten Betroffene oft unwissend bis die verhängte Sperrfrist abgelaufen ist – und erfahren spätestens bei der Beantragung auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis, dass sie einen Nachweis ihrer Abstinenz mind. 6 Monate oder vermehrt lückenlos 12 Monate belegen müssen.
Eine frühzeitige Bekanntgabe einer MPU Anordnung und vor allem unter welchen Auflagen, wäre sicherlich machbar.
Für Betroffene ist die Anordnung einer MPU erstmal eine komplexe Situation.
Auch das Einlegen von Rechtsmittel wenn es sich um strittige Sachverhalte dreht, ist nicht möglich! Selbst der ADAC fordert seit langem hier eine umfassende MPU-Reform
Begutachtung & Abstinenznachweis
Wie bereits in der MPU-Kritik angemerkt, ist eines der größten Unsicherheiten die Sache mit der Abstinenz bzw. mit dem Nachweis und deren Dauer einer Abstinenz!
Dabei ist oftmals nicht ganz klar, ob ein Abstinenznachweis „schon“ für 6 Monate ausreichend ist – oder ob der Nachweis für ein ganzes Jahr nachzuweisen ist? Worst case wenn ein permanenter Verzicht erwartet und gefordert wird?
Die Antwort lautet: Es liegt zum Teil im Ermessen des Psychologen und/oder der Behörden!
Der Abstinenznachweis ist die Eintrittskarte zur positiven MPU
Lassen wir mal das psychologische Explorationsgesräch aussen vor. Vorraussetzung für eine positive Empfehlung des Verkehrspsychologen zur Wiedererlangung deiner Fahrerlaubnis ist schlicht und ergreifend ein nachvollziehbarer Abstinenznachweis. Punkt!